Geplantes Biomasse-Heizkraftwerk - eine Annäherung.

Unsere Gemeinderäte und der Gemeindevorstand wurden Mitte September 2020 erstmals davon informiert, dass die EVN den Bau eines Biomasse-Heizkraftwerk am nördlichen Rand unseres Gemeindegebiets plant. Gegen diesen Standort gibt es einige Einwände. Aber für eine sachliche Diskussion ist eine sorgfältige Abwägung aller Für und Wider eine unbedingte Voraussetzung.
Diese Website soll diese sachliche Auseinandersetzung durch die Bereitstellung von neutralen Informationen unterstützen.
Die Ausgangslage im Oktober 2020:
Nachdem Informationen über das geplante Kraftwerk von außen über soziale Medien verbreitet wurden, kamen schnell Vorwürfe an die Gemeinderegierung, die Bevölkerung darüber nicht rechtzeitig informiert zu haben. Diese Vorwürfe waren unberechtigt, da sich Gemeindevorstand und Gemeinderäte erst einmal schlau machen und ein eigenes Urteil bilden mussten.

Die EVN plante bereits 2011 ein ähnliches Projekt an einem Standort im Gemeindegebiet von Vösendorf direkt neben der A2 (auf der Karte gelb eingezeichnet). Nach anfänglich positiven Verhandlungen mit der EVN hat dann eine Gruppe Vösendorfer mit zumindest fragwürdigen Argumenten gegen den damaligen Standort mobilisiert und erreicht, dass Vösendorf die Asphaltierung eines Feldwegs verweigert hat. Damit war das Projekt damals für die EVN gestorben, da zu dem Kraftwerk mit LKWs zugefahren werden muss. Dieselbe Gruppe pickte sich nun aus dem aktuellen Projekt Teilaspekte heraus, blies diese teilweise zu Horrorszenarien auf, konfrontierte unsere unvorbereitete Bevölkerung damit und versuchte so, Stimmung zu machen. So wurden von Anfang an manipulativ Emotionen in eine ohnehin potenziell emotionsbehaftete Diskussion hineingebracht und die Voraussetzungen für eine faktenbasierte Meinungsbildung nicht gerade gefördert.
Der jetzt ins Auge gefasste Standort (rot eingezeichnet) liegt an unserer nördlichen Gemeindegrenze direkt an der Landesstraße L2007. Die Zufahrt ist somit gegeben, das Grundstück gehört bereits de facto der EVN, und juristisch kann Biedermannsdorf Bau und Betrieb des Kraftwerks sowie auch die Zufahrt nicht verhindern. Das Land Niederösterreich, das im Genehmigungsverfahren eine entscheidende Rolle spielen würde, steht derartigen Projekten positiv gegenüber. Wir können allerdings versuchen, im guten Einvernehmen mit EVN eventuelle negative Auswirkungen des geplanten Heizkraftwerks möglichst zu vermeiden. Die EVN scheint zu solchen Gesprächen bereit zu sein.

Blau eingezeichnet ist hier noch das weitgehend unverbaute Gebiet um den geplanten
Kraftwerksstandort .
Wir werden weiterhin Strom brauchen und unsere Wohnungen heizen wollen. Österreich will 2040 klimaneutral sein und 2030 seinen Strombedarf zu 100% aus Ökostrom decken. Der Ersatz aller bestehenden Ölheizungen bis 2035 und das Verbot von Gaskesseln im Neubau ab 2025 sind geplant. Dazu müssen wir auch unsere Abhängigkeit von Russland und den Nahost-Staaten und generell von importierten Energieträgern verringern.

Also müssen wir die Energiewende schaffen und von der Verbrennung fossiler Brennstoffe hin zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe kommen. Wenn wir reinere Luft haben wollen, müssen wir weg von vielen Heizungen in privaten Haushalten hin zu größeren Anlagen, weil nur bei diesen der enorme Aufwand möglich ist, der für die Steuerung einer optimalen Verbrennung und die optimale Reinigung der Abgase erforderlich ist.

Ein Heizkraftwerk, das Abfälle aus der Forstwirtschaft zur Erzeugung von Strom und Wärme verwendet und in dem die Abgase bestmöglich gereinigt werden, stellt eine der saubersten und nachhaltigsten Lösungen dar, um uns auch in Zukunft sicher mit Strom und Wärme zu versorgen und viele ältere, umweltschädlichere Heizungen zu ersetzen.

Es geht jetzt also nicht darum, einfach “dafür” oder “dagegen” zu sein, sondern in aller Ruhe die optimalste Lösung für unsere ökologisch verträgliche und zukunftssichere Versorgung mit Wärme und Strom zu finden.

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